Elektrische Sicherheit auf dem größten Hospitalschiff der Welt
Die Sicherheit elektrischer Geräte und Netze ist auf hoher See noch wichtiger als an Land. Gerade beim Einsatz auf einem Hospitalschiff kann es lebenswichtig sein, Isolationsfehler schnell zu erkennen, sicher zu lokalisieren und kompetent zu beheben. Mit einem medizinischen IT-System und Maßnahmen zur Isolationsüberwachung und zur Isolationsfehlersuche hat Bender die elektrische Sicherheit auf dem größten Hospitalschiff der Welt, der Global Mercy von der internationalen Hilfsorganisation Mercy Ships, optimiert.
Erfahren Sie in diesem Beitrag, welche Bedeutung elektrische Sicherheit auf See hat und was Bender an Bord eines Hospitalschiffs unternommen hat, damit die Techniker an Bord jederzeit den elektrischen Durchblick behalten.
3 Problemfelder bei der Isolationsfehlersuche auf See
Ganz gleich, ob Kreuzfahrtschiff, Offshore-Windkraftanlage oder U-Boot: Fehler im elektrischen System sind auf hoher See immer komplexer als an Land und stellen Crew und Techniker häufig vor organisatorische, wirtschaftliche und technische Herausforderungen.
1. Organisatorische Probleme bei der Fehlersuche
Die Suche nach Isolationsfehlern auf See ist eine organisatorische Herausforderung, die gut geplant sein muss. Im besten Fall sind ausreichend Redundanzen vorhanden, so dass einzelne Verteilkreise separat untersucht werden können. Ist das nicht der Fall, kann es beispielsweise auf einem Kreuzfahrtschiff dazu führen, dass einzelne Verteiler kurzzeitig weggeschaltet werden müssen und dadurch Komfortfunktionen oder Anlagen nicht verfügbar sind. Um Passagiere nicht zu stören, werden entsprechende Maßnahmen oft in die Nacht gelegt. Das ist auf einem Hospitalschiff mit seinen OPs und medizinischen Räumen allerdings nicht möglich. Deshalb ist hier mehr Flexibilität und Aufwand bei der Planung des medizinischen IT-Systems erforderlich.
2. Fehlersuche auf See verursacht hohe Kosten
Aber selbst, wenn die organisatorischen Rahmenbedingungen der Fehlersuche auf See stimmen, ist sie in vielen Fällen kostspielig. So ist bei Offshore-Windkraftwerken zunächst die Anreise der Techniker zeit- und kostenintensiv. Vor Ort stehen dann häufig nur wetterbegrenzte Zeitfenster für die Arbeit zur Verfügung. Das trifft noch mehr für große Transportschiffe zu, wenn diese wegen elektrischer Probleme nicht weiterfahren können. Angesichts der hohen Tagessätze von mehreren Hunderttausend Euro wird das finanzielle Ausmaß eines Schadens schnell groß und der Druck, einen Fehler zu finden, entsprechend hoch.
3. Technische Probleme bei der Isolationsfehlersuche
Ein weiteres Problem bei elektrischen Fehlern auf See tritt auf, wenn der Schaden nicht von der eigenen Crew behoben werden kann. Dann müssen externe Spezialisten in der Regel zu hohen Kosten eingeflogen werden. Auch deshalb rechnen sich Investitionen in Anlagen der elektrischen Sicherheit meist sehr schnell. Umso mehr natürlich, wenn es beispielsweise um ein U-Boot geht, bei dem im Problemfall keine externen Spezialisten an Bord gebracht werden können und jeder Ausfall Lebensgefahr oder Aufklärung bedeutet. Ein sicher und zuverlässig funktionierendes Fehlersuchsystem kann den Technikern an Bord helfen, Fehler schnell zu finden und zu beheben.
So einfach ist Fehlersuche an Bord – am Beispiel Global Mercy
Die Hilfsorganisation Mercy Ships kümmert sich mit ihren Hospitalschiffen um Menschen, die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Das neue Schiff, die Global Mercy, ist 174 Meter lang und 37.000 Tonnen schwer. Es wurde als ziviles schwimmendes Krankenhaus speziell konzipiert und verfügt über sechs Operationssäle und eine Intensivstation mit sieben Betten. An Bord können rund 200 Patientinnen und Patienten gleichzeitig versorgt werden. Damit das jederzeit gut und sicher erfolgen kann, benötigt das Schiff ein zuverlässiges elektrisches Versorgungsnetz. Die medizinischen Einrichtungen benötigen ebenfalls ein robustes und autarkes IT-System, das im Fehlerfall nicht abschaltet. Bender wurde mit dieser Aufgabe betraut und konnte hier eine leistungsfähige und elektrisch sichere Lösung installieren.
Diese erfüllt unter anderem folgende Anforderungen:
- Drei gekoppelte IT-Netze für die Stromversorgung an Bord für maximale Flexibilität und Redundanz
- Ausstattung mit Messstromwandlern, ISOMETER® und ISOSCAN® Systemen für die sichere Erkennung und schnelle Lokalisierung der Isolationsfehler
- Überwachung aller Verbraucher der Notschalttafel, weil diese auch im Notfall verfügbar sein müssen
- Einzelüberwachung kritischer Verbraucher um Fehlerquellen schnell zuordnen bzw. ausschließen zu können
Bei der Umsetzung der Lösung wurden unter anderem ISOMETER® iso685, Isolationsfehlersuchgeräte ISOSCAN® EDS440 und Messstromwandler LINETRAXX® der CTAC-Serie eingesetzt (Lesen Sie im MONITOR die ganze Geschichte).
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